Interview mit Inhaber/Geschäftsführer Dieter Molitor (Kaufmann)
– Live Act Audio

Entwickler Interview Dieter Molitor

Hallo Dieter Molitor. Kannst du kurz den Werdegang skizzieren, der dich zum HiFi geführt hat?

Als Jugendlicher absolvierte ich eine kaufmännische Ausbildung in einem HiFi-Studio und Musikalienhandel, wo ich erstmals mit ernsthaftem HiFi in Berührung kam. Noch als Lehrling erstand ich dort einen Technics-Receiver 5360, einen Dual-Dreher 510, eine Revox-A77-Bandmaschine und ein Paar Dynaudio P 31. Damit war ein Grundstein gelegt.

Bist du Musikliebhaber oder reizt dich ausschließlich der technische Aspekt der Wiedergabe?

Ich nannte einst 8000 Schallplatten mein Eigen, mittlerweile sind es nur noch 5000. Trotzdem dürfte das die Frage beantworten.

Verfolgen deine Entwicklungen ein klangliches Ideal?

Ja, explosive Dynamik, Natürlichkeit und transparente Raumdarstellung stehen für mich im Vordergrund, bedingungslose Neutralität kommt erst an zweiter Stelle.

Sollen HiFi-Komponenten klingen oder dürfen sie nur wiedergeben?

Sie dürfen klingen und sie dürfen Charakter haben, solange mein Fuß wippt. Überkonstruierte Verstärker und zwangslinearisierte Lautsprecher zeigen zwar oft perfekte Messwerte, klingen aber häufig sehr langweilig.

Gehört ein abschließender Hörtest zu deiner Entwicklungsarbeit oder genügen dir optimale Messwerte?

Optimale Messwerte erachte ich als Grundvoraussetzung, wobei ich anmerken möchte, dass optimal nicht mit perfekt gleichzusetzen ist. Optimale Messungen müssen sich in der wichtigsten Disziplin beweisen, dem Hörtest.

Hörst du lieber von analogen oder digitalen Quellen, mit Röhren- oder Transistor-Verstärkern?

Privat höre ich nur Schallplatte, ausschließlich über Röhrenverstärker. So höre ich auch am liebsten.

Hast du dir je gedacht: Warum habe ich keinen ordentlichen Beruf ergriffen?

Den hatte ich lange Jahre als großer Fahrradhändler. Erst nachdem ich mich in den (Un-)Ruhestand begeben hatte, begann ich das Hobby HiFi professionell zu betreiben. Seit meiner Jugend begleiten mich drei Leidenschaften: Musik, Radsport und (analoge) Fotografie – wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages noch Fotograf.

Was machst du mit all dem Reichtum, den dir deine Entwicklungen eingebracht haben oder einbringen werden?

Einen Teil meines bescheidenen Vermögens reinvestiere ich in den Ausbau von MHW Audio, ein großer Teil floss und fliest in meine Plattensammlung und die Musikanlage und schließlich habe ich eine Wohnung in meiner Wahlheimat Salzburg gekauft – reich bin oder war ich allerdings nie.

Betreibst oder verfolgst du außerhalb deines Berufes etwas mit großer Leidenschaft?

Ich liebe Wanderungen und Spaziergänge in schöner Natur, interessiere mich nach wie vor für den Radsport und die Fotografie und kultiviere den Blick für die kleinen und großen Dinge, die mich interessieren.

Besitzt du Komponenten mit denen du restlos zufrieden bist?

Die fabelhaften Verstärker von mfe und mein nicht minder fantastischer Levar-Plattenspieler, bezüglich der Lautsprecher bin ich befangen, trotzdem: Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von Live Act Audio. Diese Kette hat Groove und lässt die Musiker förmlich im Raum stehen – eine fast perfekte Illusion, die mich ganz abschalten und nur noch genießen lässt.

Welche Faktoren machen ein gutes Gerät aus?

Zuverlässigkeit, leichte Bedienbarkeit, gute Verarbeitung und in erster Linie natürlich der Klang. Gutes Design ist für mich nebensächlich – man könnte mir auch eine schmucklose Black-Box hinstellen – nur gut klingen muss sie!

Was war die letzte technische Innovation im HiFi, die dich beeindruckt hat?

Die Plattenspieler und Tonarme von Levar durch ihre geradlinige Schlichtheit in Verbindung mit technischer Perfektion bis in kleinste Details. Diese bedingungslose Perfektion ermöglicht Schallplattenwiedergabe, die tief emotional berührt. Auch auf die Koaxiallautsprecher von Live Act Audio bin ich sehr stolz.

Siehst du größeres Verbesserungspotential in der Elektronik oder Mechanik von HiFi-Geräten?

Ich denke, die Frage ist schon zu spezifisch. Ich sehe großes Verbesserungspotential im HiFi, aber eher im Sinn von Evolution statt Revolution. Die Röhre ist noch immer das überlegene Verstärkerprinzip, dynamische Lautsprecher haben noch immer die Nase vorn und die Schallplatte klingt immer noch am besten. Aber nur weil sich diese drei uralten und oft todgesagten Techniken immer weiterentwickelt haben – auf vielfältigen Ebenen. Die gesamte Konstruktion macht den Unterschied, und der Entwickler, der seine Technik am besten beherrscht.

Kann es Klangunterschiede zwischen Bauteilen mit identischen Spezifikationen geben?

Die gibt es sehr wohl, besonders deutlich im endgültigen Ergebnis. Entscheidend ist das genau richtige Bauteil an der optimalen Stelle. Und wieder ist der Entwickler das wichtigste und ausschlaggebende „Bauteil“.

Welche Musik hörst du gerne? Hast du ein Lieblings-Album?

Ich höre bevorzugt Jazz, Country (yee-haw), Rock/Pop, Singer/Songwriter, auch gerne die alten Scheiben. Eine Lieblings-LP habe ich nicht, aber sehr viele, die ich gerne höre.

Welches Konzert hast du zuletzt besucht?

Hans Söllner

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